Meine Gedanken zu Hochwasser …

… die nächsten Tage. Es kommt ja die sogenannte Vb Wetterlage (die Meteorologen haben einfach den Zugbahnen der Tiefs Nummern gegeben und diese Zugbahn um die Ostalpen herum ist halt die Zugbahn Vb) mit einem Tief über Norditalien, das nach Nordosten über Österreich, Tschechien und Polen schwenkt. Das Tief bringt feuchtwarme Adrialuft um die Ostalpen herum nach Norden, wo sie gegen die kalte Luft aus Nordwesten stößt und abregnet, verstärkt im Staubereich der Alpen, Bayerischer Wald und Erzgebirge. So weit so gut bzw. nicht gut. Momentan werden von den Wettermodellen bis zu 160 l/qm binnen vier Tagen bei uns berechnet. Das reicht nicht für Hochwasser. Nach meiner Erfahrung braucht es > 100 l/qm in 24 Stunden. Ab 1000 m soll sogar Schnee fallen, heißt dieses Wasser kommt nur sehr verzögert im Tal an. Ich glaube, dass die Adria mitte September nicht mehr warm genug ist, um dem Norditalientief genügend feuchte Luft mitzugegeben. Die Wettermodelle dürften diese Konstellation mitte September noch nie gehabt haben, entsprechend betreten sie auch Neuland und können nicht auf frühere Abläufe zurückgreifen. Bisher gab es jedenfalls noch nie ein Hochwasser nach August, was aber mit der Klimakrise auch nicht unbedingt noch was heißen muss. Bin gespannt, wie es kommt …

Update 12.9. Donnerstag
Vorhersage, weiterhin bei uns und Einzugsgebiet der Ache 80 bis 180 l/qm Regen, Schwerpunkt Samstag mit 80 l/qm, allerdings in höheren Lagen vermehrt Schnee. Das bedeutet Entlastung vom Paß Thurn her und aus den Kitzbühler Alpen, von dort kommt ja die Hauptmenge Wasser für die Ache. Aktuell, die Unwetterwarnung des DWD kommt jetzt für den Landkreis Traunstein auf 60 bis 90 l/qm bis Sonntag.

So zeigt sich, zu den prognostizierten Regenmengen und allen wesentlichen Wettermodellen, die Hochwasservorhersage der Ache:

Update 13.9. Freitag
Die Regenmenge bei uns soll die nächsten Tage zwischen 100 und 160 l/qm liegen. Dafür rechnet der Hohwassernachrichtendienst einen Achepegel von 4,5 Meter voraus. Heißt, im Vergleich zu gestern hat sich keine Änderung ergeben. Bei 4,5 Meter läuft die Ache noch nicht über. Nach den ganzen Flußanpassungen auf der Raitner Seite der Ache kommt diese erst bei ca. 5 Meter Pegel Staudach. Aller Voraussicht nach reicht es also nicht für Hochwasser am Flugplatz. Dass die Hänger trotzdem schon weggeräumt sind, kann ja nicht schaden. Von meiner Seite danke dafür!

Update 14.9. Samstag
So, die Nacht ist um, jetzt wissen wir mehr. Die Ache wird nur um die 4 Meter kommen, mehr wird es nicht.

Es gibt wohl zwei wesentliche Effekte, die die Lage bei uns entschärft haben. Zum Einen, dass es in höheren Lagen schneit, das führt dazu, dass aus Kitzbühl und St. Johann sehr wenig Wasser kommt, die Pegel dort zucken kaum. Unterstützt wird das durch meine zweite Theorie, dass nämlich bei Stau direkt von Norden, der meiste Regen an den ersten Bergen der Alpen niedergeht, für weiter drinnen bleibt da nicht mehr viel, die Wolke kann ja nur einmal gehoben werden und dabei verstärkt ausregnen. Dazu das Radarbild Österreich, da sieht man das sehr gut:

Die letzten 24 Stunden kamen im Stau so ca. 120 l/qm bei uns zusammen, Kössen südwärts waren es nur um die 60 l/qm. Den Rest Regen heute werden wir auch noch verkraften, dann sollte sich die Lage, zumindest bei uns im Chiemgau und Berchtesgadener Land, entspannen. Momentan fällt der Achpegel sogar, Höchststand war demnach 3,53 Meter. Montag kommt zwar nochmal Regen nach, wird aber die Lage nicht entscheidend verschlechtern.

Die Ache vor Übersee:

Update 15.9. Sonntag
Ja, jetzt wird es doch noch mal spannend. Jetzt kehrt sich der Schneeeffekt nämlich um. Heißt, der Schnee schmilzt und kommt zusätzlich zum Regen von den Bergen als Wasser herunter. Das zeigt sich auch am Achepegel, der ist kaum gefallen, aktuell haben wir immer noch 3,04 m. Bestätigt wird das auch von den Pegeln Kitzbühl und St. Johann, die fallen nämlich auch nicht. Regen sollen so 40 bis 60 l/qm kommen, der Wert war schon höher wurde aber weiter nach unten korrigiert. Die Wettermodelle sind sich sehr uneins, deswegen wird ein Achepegel von 2,90 bis 5 Meter prognostiziert. Gemittelt werden es wohl so unter 4 Meter. Heißt, die Ache steigt zwar nochmal, aber überlaufen wird sie nicht.

Was wirklich krass ist, ist die Schneemenge auf den Bergen, auf der Steinplatte bestimmt mehr wie ein halber Meter! Und so richtig warm wird es scheinbar die nächsten Tage auch nicht.
So schaut es auf der Winklmoos aus, wie im tiefsten Winter!

Update 16.9. Montag
Heute gibt es nochmal Regen so um die 50 bis 90 l/qm, sagt der DWD. Laut meiner Wetterstation sind es 2 l/qm pro Stunde, also eher mäßige Regenstärke. Das wird sich noch eine Weile hinziehen, ein Problem wird das jedoch nicht mehr.

Resümee, wir sind wieder mal gut weggekommen, Glück gehabt. Jetzt hatten wir schon seit 2013 kein Hochwasser mehr. Wobei zu sagen wäre, dass Unterwössen einen perfekten Hochwasserschutz gebaut hat. Auch ein Extremhochwasser könnte dem Ort nichts anhaben. Der Flugplatz halt, aber das ist so geplant, damit müssen wir leben und auch die nächsten Jahre darauf vorbereitet bleiben. Anders schaut es für Marquartstein bis Übersee aus. Bei einem Extremhochwassser würde die Ache in Marquartstein auslaufen und alle Orte bis zum Chiemsee unter Wasser setzen. 2013 haben nur wenige Zentimeter zu diesem Szenario gefehlt. Aber nachdem so ein Hochwasser nur alle 1000 Jahre vorkommt werden wir es nicht mehr erleben, wahrscheinlich oder vielleicht doch?

Update 7.9. Dienstag
Ups, doch noch mal mehr geregnet wie vorausberechnet, oder besser an der oberen Grenze des Berechneten. Die Ache ist schön angesprungen, hat Höchststand von 4,07 m erreicht. Ist eben ein Gebirgsfluss. Das Gute, die Ache ist eigentlich leicht berechenbar. Man nimmt einfach ihr Einzugsgebiet, die von den Wettermodellen erwartete Regenmenge und schon kennt man die wahrscheinliche Pegelhöhe. Die letzten Fasthochwasser haben gezeigt, dass man sich sehr gut darauf verlassen konnte. Die Modelle haben natürlich eine gewisse Fehlerrange, aber innerhalb dieses Bereiches hat es fast immer gestimmt. Die Voraussagen des HND gibt es jetzt seit einigen Jahren, sie sind eine sehr gute Hilfe bei der Entscheidung, ob die Fliegerhänger weggeräumt werden müssen oder nicht.

Hier die aktuelle Prognose für die nächsten Tage!

Und hier die langfristige Entwicklung!

Wir sollten vorbereitet sein …

… wenn die Ache kommen sollte, keiner weiß es immer so genau.

Update Samstag 16 Uhr: Es regnet nicht mehr in Unterwössen. Die Ache hat bei 2,5 Meter nach unten gedreht. Hochwasserdrohung vorbei. Was kann man daraus lernen? Mit noch so viel Rechenleistung sind die Vorhersagen manchmal nicht gut. Dabei arbeiten die Rechnenmodelle wie die KI. Sie durchforsten die Vergangenheit nach ähnlichen Konstellationen und leiten daraus ab, wie es mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit sein bzw. werden könnte. Hat das etwas mit Intelligenz zu tun? Eigentlich pflügt der Rechner nur unheimlich schnell durch eine Unmenge von Daten. Daraus extrahiert er das, was vielleicht stimmen könnte, aber eben nur vielleicht!

Update Samstag 9 Uhr: Es regnet zwar momentan immer wieder ordentlich, die Prognosen wurden aber weit nach unten korrigiert, könnten demgemäß nur noch 30 bis 40 l/qm in 24 Stunden werden. Nachstehende Vorschau sieht die Ache nur noch so um die 3 Meter.

Die vielen Rechenmodelle können wohl auch keine genaueren längerfristigen Vorhersagen treffen. Stand heute 4. August, ist von Dauerregen am Samstag/Sonntag bei uns im Südosten die Rede, könnten bei einigen Modellen und nach dem Warndienst des DWD bis zu 100 l/qm in 24 Stunden bei uns werden. Das wäre etwa der Wert, den die Ache noch abtransportieren kann. Das von dem Kaltluftvorstoß angetriebene Norditalientief soll auch relativ schnell Richtung Polen weiter ziehen. Sehr wahrscheinlich gibt es demgemäß kein Hochwasser, zumindest für die Ache. Der Pegel könnte so auf 3,5 bis 4 Meter, vielleicht 4,5 bis 5 Meter steigen, wäre noch kein Problem. Wir werden sehen. Der Höchststand wird Samstag so ca. 22 Uhr erwartet.

So schauen die Prognosen für die Ache aus:





Aktuell von Kai Zorn!
Aktuell von Kachelmannwetter!

Kommt es jetzt doch …

… zu einem guten Ende im Wasseruhrenschacht?

Viel wurde schon gemacht:
Unseren Otti und den Andreas wenn wir nicht gehabt hätten!
Grubenarbeit, rein ins Loch
Noch mal ins Loch
Mit Beton ausgefüllt
Pumpe installiert
Epoxy soll es richten

Der Axel Vehse hat sich sehr bemüht und die noch undichte Stelle schön mit Silicon verarztet. Die Tage, beim letzten großen Regen, ist der Schacht schon mal komplett trocken geblieben, schaut sehr gut aus!
Ich habe heute noch das Finish besorgt, wenn die Farbe trocken ist, sollte diese Arbeit erst mal erledigt sein, hoffentlich…

Zu, nächstes Jahr mal schauen…

Eigentlich …

… kommt um diese Jahreszeit von Norden her kein Hochwasser. Aber was ist heute schon normal. Jetzt, Stand 22:38 Uhr, hat die Ache 2,84 m. Allerdings steigt sie mit 45 cm/h, Tendenz Richtung 40 cm/h, heißt in 5 Stunden, um 4:00 Uhr würde sie überlaufen. Die Pegel in Kitzbühel und St. Johann steigen auch stark, wir haben also großflächigeren Stauregen. Die Frage, wann läßt der Regen nach? Kachelmannwetter und DWD sind relativ skeptisch und haben Warnstufe Rot herausgegeben. Der bisherige Anstieg übersteigt die Prognose deutlich:

Dem Radarbild nach könnte der Regen in ein paar Stunden aufhören. Wir werden sehen. Richtig schlimm würde es so oder so wahrscheinlich nicht werden.