Hochwasser?

Update 29.7. Dienstag 7:30 Uhr
Diesmal stimmen die Vorhersagen. Die Ache bei 3,81 m, steigt zwar wieder, aber mit Meldestufe 1 könnte es gut sein (Höchststand um 10:00 Uhr 3,91 m). Die Ache am Flugplatz läuft erst bei ca. 5 m Pegel Staudach aus, den erreichen wir sicher nicht. Aus Kitzbühl/St. Johann kommt auch nicht mehr so viel nach. Alles wird gut!

Wenn wir jetzt mal die ursprüngliche Analyse vom Samstag mit dem vergleichen, was wirklich eingetreten ist, dann muss man sagen, dass sie gar nicht so schlecht war. So war es übrigens auch bei den letzten Fasthochwassern. Das heißt, wir können uns doch stark an diesen Vorhersagen orientieren. Unnötige Räumungsaktionen und Schutzmaßnahmen können wir damit sparen. Für das FSGU Clubhaus wird es vermutlich erst ab einem Pegel von knapp 6 Metern gefährlich. Das Clubhaus steht seit 1995, nur beim Megahochwasser 2013 ist es voll Wasser gelaufen. Bei einer Abflussmenge so bis zu 700 cm3/s, entspricht Pegel 5,80 m, läuft das Wasser noch schön links und rechts vorbei. Ich habe dafür extra eine Flutmulde bauen lassen. Problematisch für das Clubhaus ist pikanterweise der Wasseruhrenschacht. Wenn der nicht ganz dicht ist, habe mein Bestes gegeben, mit Epoxy und Silicon Auskleidung, aber wahrscheinlich rinnt es doch noch irgendwo, dann säuft das Clubhaus von innen heraus ab. Heißt, wenn nicht jemand mit Notstromaggregat und Pumpe vor Ort ist, dann nützen alle Abdichtungen außen herum nichts. Ist leider so. Aber die Abdichtungen außen rum habe ich zusammen mit der Spenglerei Schober in Marquarstein und dem Rüdiger gebaut, ich denke die sind perfekt geworden und halten auf jeden Fall dicht. Meine Artikel (80) zum Thema Hochwasser am Flugplatz.

Interessant auch die Einordnung der Abflussmengen. Diesmal waren es 300 m3/s, ein “normales” Hochwasser läge bei ca. 700 m3/s, ein “extremes” Hochwasser, wie 2013, bei ca. 1.000 m3/s. Resümee, von einem gescheiten Hochwasser waren wir noch meilenweit entfernt!

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass durch den Klimawandel die Hochwasser weniger werden, warum? Weil meiner Meinung nach die Tiefs mit mehr Power und deshalb schneller unterwegs sind. Sie rauschen in Norditalien an den Alpen entlang und sind schnell um die Alpen im Osten herum nach Polen weitergezogen. Für eine gescheite Hochwasserlage brauchen wir diesen Vb-Effekt aber über mehrere Tage. Seit 2013 war das nicht mehr der Fall.

Update 28.7. Montag 8:00 Uhr
Es scheint so zu sein, dass die Wettermodelle die Regenmengen bei uns nach unten korrigieren. 20 bis 30 Liter sind für heute und morgen bei Kachelmann noch angesagt. Der Deutsche Wetterdienst warnt aber noch von bis zu 90 Litern/qm. Typischerweise ist es bei Nordstau so, dass der meiste Regen die ersten Kilometer hinein in die Alpen fällt, Richtung Paß Thurn, dem Einzugsgebiet der Ache, eher weniger. Wir werden sehen, für Hochwasser wird es sicher nicht mehr reichen. Interessant auch die Regenmengenvorhersage von Windy.
Anzumerken wäre, dass der Wössner Bach ordentlich übergelaufen ist, er musste das Auslaufbauwerk bemühen! Diese Umleitung des Baches hat sich jetzt schon mehrfach bewährt. Unterwössen ist zudem, selbst bei Extremhochwasser, sehr gut durch einen Damm geschützt. Der 2007 gebaute Hochwasserschutz ist perfekt geworden. Und so schaut das dann aus!

Hier die Hochwassergefahrenkarten. Da kann man genau sehen, was wo bei welchem Hochwasser passieren wird.

Update 27.7. Sonntag 8:00 Uhr
Ja, doch irgendwie erstaunlich. Selbst die Vorhersage für einen Tag ist fehlerhaft. Wie unten zu sehen waren so im Mittel 2,30 Meter für die Ache prognostiziert. Gestiegen ist sie aber auf 3,70 Meter! Jetzt soll aber morgen und übermorgen der größere Regen erst kommen. Hoffentlich sind die Prognosen da auch nicht wieder so daneben. Zur aktuellen Vorhersage unten auf die Grafik klicken, oder hier. Die aktuelle Wettervorhersage hier oder hier. Auch interessant, in Bernau muss es brutal geregnet haben, die Bernauer Ache stieg binnen 2 Stunden auf 2,50 Meter, schon ordentlich, der Allzeithöchststand liegt bei 2,77 Metern.

Samstag 26.7.
Schaut nicht nach Hochwasser aus. Die vorhergesagten Regenmengen halten sich in Grenzen. Die Ache wird sehr wahrscheinlich nicht über die Hochwassermarke kommen. Das Mittel der Modelle bewegt sich so bei 3 bis 3,5 Meter Pegel Staudach.

Meine Gedanken zu Hochwasser …

… die nächsten Tage. Es kommt ja die sogenannte Vb Wetterlage (die Meteorologen haben einfach den Zugbahnen der Tiefs Nummern gegeben und diese Zugbahn um die Ostalpen herum ist halt die Zugbahn Vb) mit einem Tief über Norditalien, das nach Nordosten über Österreich, Tschechien und Polen schwenkt. Das Tief bringt feuchtwarme Adrialuft um die Ostalpen herum nach Norden, wo sie gegen die kalte Luft aus Nordwesten stößt und abregnet, verstärkt im Staubereich der Alpen, Bayerischer Wald und Erzgebirge. So weit so gut bzw. nicht gut. Momentan werden von den Wettermodellen bis zu 160 l/qm binnen vier Tagen bei uns berechnet. Das reicht nicht für Hochwasser. Nach meiner Erfahrung braucht es > 100 l/qm in 24 Stunden. Ab 1000 m soll sogar Schnee fallen, heißt dieses Wasser kommt nur sehr verzögert im Tal an. Ich glaube, dass die Adria mitte September nicht mehr warm genug ist, um dem Norditalientief genügend feuchte Luft mitzugegeben. Die Wettermodelle dürften diese Konstellation mitte September noch nie gehabt haben, entsprechend betreten sie auch Neuland und können nicht auf frühere Abläufe zurückgreifen. Bisher gab es jedenfalls noch nie ein Hochwasser nach August, was aber mit der Klimakrise auch nicht unbedingt noch was heißen muss. Bin gespannt, wie es kommt …

Update 12.9. Donnerstag
Vorhersage, weiterhin bei uns und Einzugsgebiet der Ache 80 bis 180 l/qm Regen, Schwerpunkt Samstag mit 80 l/qm, allerdings in höheren Lagen vermehrt Schnee. Das bedeutet Entlastung vom Paß Thurn her und aus den Kitzbühler Alpen, von dort kommt ja die Hauptmenge Wasser für die Ache. Aktuell, die Unwetterwarnung des DWD kommt jetzt für den Landkreis Traunstein auf 60 bis 90 l/qm bis Sonntag.

So zeigt sich, zu den prognostizierten Regenmengen und allen wesentlichen Wettermodellen, die Hochwasservorhersage der Ache:

Update 13.9. Freitag
Die Regenmenge bei uns soll die nächsten Tage zwischen 100 und 160 l/qm liegen. Dafür rechnet der Hohwassernachrichtendienst einen Achepegel von 4,5 Meter voraus. Heißt, im Vergleich zu gestern hat sich keine Änderung ergeben. Bei 4,5 Meter läuft die Ache noch nicht über. Nach den ganzen Flußanpassungen auf der Raitner Seite der Ache kommt diese erst bei ca. 5 Meter Pegel Staudach. Aller Voraussicht nach reicht es also nicht für Hochwasser am Flugplatz. Dass die Hänger trotzdem schon weggeräumt sind, kann ja nicht schaden. Von meiner Seite danke dafür!

Update 14.9. Samstag
So, die Nacht ist um, jetzt wissen wir mehr. Die Ache wird nur um die 4 Meter kommen, mehr wird es nicht.

Es gibt wohl zwei wesentliche Effekte, die die Lage bei uns entschärft haben. Zum Einen, dass es in höheren Lagen schneit, das führt dazu, dass aus Kitzbühl und St. Johann sehr wenig Wasser kommt, die Pegel dort zucken kaum. Unterstützt wird das durch meine zweite Theorie, dass nämlich bei Stau direkt von Norden, der meiste Regen an den ersten Bergen der Alpen niedergeht, für weiter drinnen bleibt da nicht mehr viel, die Wolke kann ja nur einmal gehoben werden und dabei verstärkt ausregnen. Dazu das Radarbild Österreich, da sieht man das sehr gut:

Die letzten 24 Stunden kamen im Stau so ca. 120 l/qm bei uns zusammen, Kössen südwärts waren es nur um die 60 l/qm. Den Rest Regen heute werden wir auch noch verkraften, dann sollte sich die Lage, zumindest bei uns im Chiemgau und Berchtesgadener Land, entspannen. Momentan fällt der Achpegel sogar, Höchststand war demnach 3,53 Meter. Montag kommt zwar nochmal Regen nach, wird aber die Lage nicht entscheidend verschlechtern.

Die Ache vor Übersee:

Update 15.9. Sonntag
Ja, jetzt wird es doch noch mal spannend. Jetzt kehrt sich der Schneeeffekt nämlich um. Heißt, der Schnee schmilzt und kommt zusätzlich zum Regen von den Bergen als Wasser herunter. Das zeigt sich auch am Achepegel, der ist kaum gefallen, aktuell haben wir immer noch 3,04 m. Bestätigt wird das auch von den Pegeln Kitzbühl und St. Johann, die fallen nämlich auch nicht. Regen sollen so 40 bis 60 l/qm kommen, der Wert war schon höher wurde aber weiter nach unten korrigiert. Die Wettermodelle sind sich sehr uneins, deswegen wird ein Achepegel von 2,90 bis 5 Meter prognostiziert. Gemittelt werden es wohl so unter 4 Meter. Heißt, die Ache steigt zwar nochmal, aber überlaufen wird sie nicht.

Was wirklich krass ist, ist die Schneemenge auf den Bergen, auf der Steinplatte bestimmt mehr wie ein halber Meter! Und so richtig warm wird es scheinbar die nächsten Tage auch nicht.
So schaut es auf der Winklmoos aus, wie im tiefsten Winter!

Update 16.9. Montag
Heute gibt es nochmal Regen so um die 50 bis 90 l/qm, sagt der DWD. Laut meiner Wetterstation sind es 2 l/qm pro Stunde, also eher mäßige Regenstärke. Das wird sich noch eine Weile hinziehen, ein Problem wird das jedoch nicht mehr.

Resümee, wir sind wieder mal gut weggekommen, Glück gehabt. Jetzt hatten wir schon seit 2013 kein Hochwasser mehr. Wobei zu sagen wäre, dass Unterwössen einen perfekten Hochwasserschutz gebaut hat. Auch ein Extremhochwasser könnte dem Ort nichts anhaben. Der Flugplatz halt, aber das ist so geplant, damit müssen wir leben und auch die nächsten Jahre darauf vorbereitet bleiben. Anders schaut es für Marquartstein bis Übersee aus. Bei einem Extremhochwassser würde die Ache in Marquartstein auslaufen und alle Orte bis zum Chiemsee unter Wasser setzen. 2013 haben nur wenige Zentimeter zu diesem Szenario gefehlt. Aber nachdem so ein Hochwasser nur alle 1000 Jahre vorkommt werden wir es nicht mehr erleben, wahrscheinlich oder vielleicht doch?

Update 17.9. Dienstag
Ups, doch noch mal mehr geregnet wie vorausberechnet, oder besser an der oberen Grenze des Berechneten. Die Ache ist schön angesprungen, hat Höchststand von 4,07 m erreicht. Ist eben ein Gebirgsfluss. Das Gute, die Ache ist eigentlich leicht berechenbar. Man nimmt einfach ihr Einzugsgebiet, die von den Wettermodellen erwartete Regenmenge und schon kennt man die wahrscheinliche Pegelhöhe. Die letzten Fasthochwasser haben gezeigt, dass man sich sehr gut darauf verlassen konnte. Die Modelle haben natürlich eine gewisse Fehlerrange, aber innerhalb dieses Bereiches hat es fast immer gestimmt. Die Voraussagen des HND gibt es jetzt seit einigen Jahren, sie sind eine sehr gute Hilfe bei der Entscheidung, ob die Fliegerhänger weggeräumt werden müssen oder nicht.

Hier die aktuelle Prognose für die nächsten Tage!

Und hier die langfristige Entwicklung!

Wir sollten vorbereitet sein …

… wenn die Ache kommen sollte, keiner weiß es immer so genau.

Update Samstag 16 Uhr: Es regnet nicht mehr in Unterwössen. Die Ache hat bei 2,5 Meter nach unten gedreht. Hochwasserdrohung vorbei. Was kann man daraus lernen? Mit noch so viel Rechenleistung sind die Vorhersagen manchmal nicht gut. Dabei arbeiten die Rechnenmodelle wie die KI. Sie durchforsten die Vergangenheit nach ähnlichen Konstellationen und leiten daraus ab, wie es mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit sein bzw. werden könnte. Hat das etwas mit Intelligenz zu tun? Eigentlich pflügt der Rechner nur unheimlich schnell durch eine Unmenge von Daten. Daraus extrahiert er das, was vielleicht stimmen könnte, aber eben nur vielleicht!

Update Samstag 9 Uhr: Es regnet zwar momentan immer wieder ordentlich, die Prognosen wurden aber weit nach unten korrigiert, könnten demgemäß nur noch 30 bis 40 l/qm in 24 Stunden werden. Nachstehende Vorschau sieht die Ache nur noch so um die 3 Meter.

Die vielen Rechenmodelle können wohl auch keine genaueren längerfristigen Vorhersagen treffen. Stand heute 4. August, ist von Dauerregen am Samstag/Sonntag bei uns im Südosten die Rede, könnten bei einigen Modellen und nach dem Warndienst des DWD bis zu 100 l/qm in 24 Stunden bei uns werden. Das wäre etwa der Wert, den die Ache noch abtransportieren kann. Das von dem Kaltluftvorstoß angetriebene Norditalientief soll auch relativ schnell Richtung Polen weiter ziehen. Sehr wahrscheinlich gibt es demgemäß kein Hochwasser, zumindest für die Ache. Der Pegel könnte so auf 3,5 bis 4 Meter, vielleicht 4,5 bis 5 Meter steigen, wäre noch kein Problem. Wir werden sehen. Der Höchststand wird Samstag so ca. 22 Uhr erwartet.

So schauen die Prognosen für die Ache aus:





Aktuell von Kai Zorn!
Aktuell von Kachelmannwetter!

Kommt es jetzt doch …

… zu einem guten Ende im Wasseruhrenschacht?

Viel wurde schon gemacht:
Unseren Otti und den Andreas wenn wir nicht gehabt hätten!
Grubenarbeit, rein ins Loch
Noch mal ins Loch
Mit Beton ausgefüllt
Pumpe installiert
Epoxy soll es richten

Der Axel Vehse hat sich sehr bemüht und die noch undichte Stelle schön mit Silicon verarztet. Die Tage, beim letzten großen Regen, ist der Schacht schon mal komplett trocken geblieben, schaut sehr gut aus!
Ich habe heute noch das Finish besorgt, wenn die Farbe trocken ist, sollte diese Arbeit erst mal erledigt sein, hoffentlich…

Zu, nächstes Jahr mal schauen…