Interessante Entwicklung …

… beim variablen Strompreis an der Börse! Ich beschäftige mich mit dem Thema, weil ich mir demnächst wieder einen neuen Stromanbieter suchen muss. Bin momentan bei LOGO Energie mit 26,42 Ct/kWh und 9,90 € Grundgebühr, das wird sicher nicht so bleiben, ist einfach zu günstig.

Seit längerem wird immer wieder angepriesen, mit einem Stromvertrag zu variablen Börsenpreisen, viel Geld sparen zu können. Unser Michael war auch an dem Thema dran, hat sich aber dann doch für einen Festvertrag entschieden. Er hatte sich spaßeshalber einen Tibber Pulse besorgt, den er aber dann nicht mehr benötigt hat. Bevor er nun rum liegt, habe ich ihn bei mir eingebaut und in meinen Home Assistant integriert. Bringt nicht so viel Zusatznutzen, nur die Werte für den Strombezug und die Einspeisung werden sehr genau. Zum Ablesen der Zählerstände muss ich nicht mehr in den Keller, ein großer Vorteil 😉

Aber, weil es mich interessiert, habe ich mich mit den Tibber-Preisen beschäftigt. Tibber verlangt eine Gebühr von 5,99 € monatlich, zusätzlich zu den Netznutzungsgrundgebühren, das ist so weit o.k. Dazu kommt der zeitlich genau abgerechnete Börsenstrompreis. Und da liegt neuerdings der Haken, die Strompreise sind im Durchschnitt einfach zu hoch und das ganz schlimm morgens und abends, genau dann wenn man üblicherweise mehr Strom braucht. Hat man jetzt dummerweise auch noch eine PV-Anlage, dann ist der Strom genau dann billiger, wenn man selbst genügend Strom vom Dach hat. Selbst mit E-Autos hat man wenig Nutzen, denn der Strom ist zwar manchmal ein paar Stunden am Tag billiger oder gar umsonst, das reicht dann aber auch nicht unbedingt, um die Autos gescheit zu laden. Ich habe jetzt nur mal zwei aktuelle Tage angeschaut, das Ergebnis war ernüchternd. Auch der durchschnittliche Strompreis für das Jahr 2024 lag in einem nicht gerade guten Bereich.

Generell ist ja die Frage, welche Aussagekraft überhaupt der Börsenstrompreis, der die letzten zu verkaufenden Kilowattstunden abbildet, für den gesamten gehandelten Strom hat. Die Masse des Stroms wird doch langfristig zu fix ausgehandelten Preisen gekauft bzw. verkauft. Warum sollte ich als kleiner Verbraucher eigentlich immer von den letzen verfügbaren Kilowattstunden kaufen? Zumal inzwischen vermutet wird, dass auch an der Strombörse gezockt wird, wie sonst an den Börsen halt auch. Ganze Kraftwerke werden wohl zur Beeinflussung des Preises an der Börse so oder so eingesetzt. Bisher dachte man der Gaspreis würde den Strompreis an der Börse nach dem Merrit-Order-Modell bestimmen. Die Auswüchse sind noch in schlimmer Erinnerung. Doch inzwischen ist es wohl so, dass sich der Börsenstrompreis vom Gaspreis abgekoppelt hat. Keiner weiß mehr so genau, wie denn der Börsenpreis momentan überhaupt zustande kommt. Wir haben immer mehr erneuerbare Energie, immer weniger Kohlestrom, eine endliche Zahl Gaskraftwerke, endliche Leitungskapazitäten usw. Kein Rechenmodell kann das abbilden.

Resümee, ein Stromvertrag mit variablen Börsenpreisen ist leider nicht mehr der Hit, schon gar nicht mit PV auf dem Dach und das vielleicht auch noch mit Speicher. Besser ist ein fester Stromvertrag, da kann man ruhig schlafen und muss nicht auch noch ständig überlegen, wann man die Waschmaschine einschalten kann 😉

Ein Artikel dazu auch von Hermann-Josef Tenhagen.

Mit meinem Home Assistant habe ich alles schön übersichtlich im Blick!
Durchschnittliche Strompreise im Jahr 2024, auch nicht gerade prickelnd!

Jahresstatistik 2024 …

… für PV mit Speicher und E-Auto.

Achtung! Diesen Artikel sollte nur lesen, wer sich selbst intensiv mit PV, E-Auto und evtl. Wärmepumpe beschäftigt!

Zuerst die PV (9,6 kW peak). Erzeugt 9.424 kWh, das ist etwa wie 2023. Könnte mehr sein, gab auch schon Jahre mit mehr Sonne und damit deutlich über 10.000 kWh.

Selbst verbraucht haben wir 2.403 kWh, macht einen Eigenverbrauchsanteil von 25 %. Der Speicher von 2,5 kWh bringt eine Mehrnutzung im Eigenverbrauch von knapp 400 kWh. 80 kWh gehen leider verloren, der Wirkungsgrad ist ähnlich wie beim Auto 80 %. Der Speicher bringt 5 % mehr Eigenverbrauchsanteil, der damit von ehemals 20 auf 25 % gestiegen ist. Obwohl die Speicherpreise ja aktuell stark gesunken sind, würde mir eine Vergrößerung des Speichers nichts bringen. Mein Grundverbrauch in der Nacht ist nur ca. 100 Wh pro Stunde, da gibt es nichts mehr zu sparen. Warum ist der Grundverbrauch so niedrig? Weil ich alle Stromfresser ersetzt habe! Primär die Kühl- Gefrierschränke, den Trockner, die Heizungspumpe, alle Glühbirnen und kein Standby. Es ist immer noch besser Strom einfach zu sparen als ihn mit PV zu erzeugen oder billig einzukaufen!

Eine Frage wäre noch, würde mir ein Vertrag mit Börsentagesstrompreisen was bringen, z.B. Tibber? Die Antwort, in Kombination mit PV und Speicher eigentlich nicht, evtl. mit Wärmepumpe, aber auch da ist die Frage, ob sich das Risiko mit den großen Preischwankungen lohnt. Im Jahr 2024 war der Börsenpreis plus Netzkosten, Tibberkosten und Steuern im Jahresdurchschnitt bei 32 Ct. Fakt ist ja, dass die Netzentgelte und Tibberkosten immer Preisbestandteil bleiben, nur der reine Strompreis ist variabel. In Planung ist da eine Gesetzesänderung, wonach die Netzentgelte an den Strompreis gekoppelt werden, das wäre dann natürlich schon ein besserer Anreiz. Ob und wann das aber kommt?

Leider musste ich 2024 dann doch 1.242 kWh Strom dazu kaufen (2023 nur 972 kWh), wollte eigentlich unter 1.000 kWh bleiben. Was ist der Grund? Es war einfach so, dass wir mit dem E-Auto bei gutem Wetter unterwegs waren, bei dem wir laden hätten können, und wir deshalb öfter mal in der Nacht aus dem Netz laden mussten. Irgendwie ist das logisch.

Der Stromverbrauch ohne E-Auto war, etwa wie letztes Jahr, 2.092 kWh, alles gut.

Der ZOE hat 8.429 km gefahren, hat dafür zu Hause 1.175 kWh geladen, an Ladesäulen noch dazu 89 kWh, macht übers Jahr einen Stromverbrauch aus dem Netz von 15 kWh/100km. Der Wirkungsgrad ist leider nur 80 %, das heißt das Auto fährt mit 12 kWh/100km, sensationell finde ich. Wir fahren allerdings viel Landstraße und Autobahn sehr gemäßigt. Wenn ich das in Euro umrechne, dann haben 100 km mit dem ZOE ca. 2,30 € gekostet, denn die Masse des Stroms kommt aus der PV und der kostet nur 10 Ct/kWh. Selbst aus der Steckdose kostet mich der Strom momentan nur 26,42 Ct/kWh bei 114,24 € Grundgebühr (Vertrag bei LOGO Strom ohne Prämien). Strom ist so teuer wie vor den ganzen Krisen. Momentan steigt er allerdings leicht, aber selbst das E-Werk Unterwössen hat für 2025 faire 31,99 Ct bei 174,70 € Grundgebühr.

Noch zur Heizung. Haben 1.932 Liter Öl gebraucht, Kosten ca. 1.800 €. Der Energiebedarf für’s Haus also ca. 20.000 kWh. Umgerechnet auf eine Wärmepumpe wäre das ein Strombedarf von ca. 6.000 kWh. Würde ich den Strom komplett kaufen, dann käme ich auf 1.600 €. Ein Teil käme aber aus der PV, also Betriebskosten mit installierter Wärmepumpe ca. 1.400 €/Jahr, bei den momentanen Strompreisen. Resümee, eine Wärmepumpe wäre im Betrieb billiger, hat aber natürlich einen wesentlich höheren Anschaffungspreis, warum auch immer. Die Förderung abgerechnet, käme ich auf so 10.000 €, eigentlich dann ganz o.k. Mittelfristig führt kein Weg an einer Wärmepumpe vorbei, egal ob altes oder neues Haus. Es verhält sich wie beim E-Auto. Eine Wärmepumpe ist einfach ein Wunderding, man steckt einen Teil Energie rein und bekommt das Vierfache einfach so heraus, besser und effizienter geht es nicht!

Die Schlussfrage eigentlich immer, rentiert sich der Aufwand für PV und Speicher? Na ja, die ganze PV und der Speicher haben aktuell eine Rendite von 2 %, maximal waren es mal 3 % (Festgeld brächte auch 3 %). Trotz E-Auto und Speicher schaffe ich nicht mehr Eigenverbrauchsanteil als 25 %. Und was versaut eigentlich die Rendite? Der so niedrige Strompreis und dazu mein geringer Verbrauch! Bei 26,42 Ct pro kWh wäre es geschickter einfach alles in die Steckdose zu stecken und gar nichts zu machen. Aber wer weiß, vielleicht wird der Strom ja wieder wesentlich teurer, dann schaut es anders aus. Wobei das wieder eher unwahrscheinlich ist, je mehr Strom wir alternativ erzeugen, desto billiger wird er werden!

Fakt für uns, die PV mit Speicher macht Spaß, das E-Auto macht großen Spaß. Und wenn wir wieder mal spontan auf den Großglockner fahren, dann müssen wir kein schlechtes Gewissen haben. Die Masse des Stroms geht direkt vom Dach ins Auto und dieses hinterlässt dann keinerlei Dreck, zumindest nicht aus dem Auspuff. Inzwischen weiß man auch, dass die Akkus locker ein ganzes Autoleben halten, ein paar hunderttausend Kilometer sind sicher drin. Und recyclen werden sich die Akkus bestimmt auch irgendwann lassen.

Ein Manko soll nicht unerwähnt bleiben, der ZOE hatte Listenpreis 38.500 €, jetzt würden wir keine 15.000 € mehr dafür bekommen. 2020 gab es allerdings Förderung, Rabatt und nur 7 % Mehrwertsteuer, das Auto hat uns damit nur noch 25.000 € gekostet. Über 5 Jahre 10.000 € Wertverlust, das schaut dann wieder erträglicher aus. Momentan gibt es auch keinen Grund das Auto zu verkaufen, es funktioniert völlig fehlerfrei, hat einen großen Akku, hat alle nützlichen Features und braucht so gut wie keine Wartung. Wir hoffen, dass es so bleibt…