Energie Halbjahresbilanz …

… zumindest in einem Punkt ernüchternd!

Eine Anmerkung, habe den Artikel immer wieder nachgebessert, denn es ist gar nicht so einfach richtig zu rechnen und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Wenn Ihr gravierende Fehler entdeckt, dann gerne eine Mail an mich schreiben (Impressum).

Aber der Reihe nach. Gesamtstromverbrauch im 1. Halbjahr inkl. E-Auto 1. 823 kWh, das sind 157 kWh mehr wie 2022, warum? Weil man inzwischen leider nicht mehr kostenlos bei Aldi laden kann 😉
Stromverbrauch ohne Elektroauto Zoe 1.150 kWh, das sind 44 kWh weniger wie 2022. Warum nur noch relativ wenig Ersparnis? Weil inzwischen die ganzen Sparmaßnahmen aus 2022 greifen und man irgendwann einfach nicht mehr weiter sparen kann.
Gekaufte Strommenge 493 kWh, das sind 230 kWh weniger wie 2022 im 1. Halbjahr! Warum da wieder so viel weniger? Weil die Eigennutzung aus PV mit Hilfe des Home Assistant perfekt optimiert ist und der neue Speicher mit 2,5 kWh Kapazität greift. Auf’s Jahr gerechnet werde ich also, wie erhofft, keine 1.000 kWh Strom mehr kaufen müssen! Der Juni 2023 war bisher der beste Monat, nur 27 kWh Strom vom Energieversorger habe ich noch gebraucht.
Aber, jetzt kommt das Aber. Die Rentabilität des Speichers ist gruselig, das obwohl er klein und selbst, heute heißt das DIY, gebaut ist, er hat nur 1.000 € gesamt, ohne Mehrwertsteuer, gekostet.
Die Rechnung dazu:
Für den Akku zwecks Ladung benötigte Energie 156 kWh, ins Netz aus dem Akku zurück geholt 121 kWh. Für die ins Haus eingespeisten 121 kWh spare ich, bei einem Strompreis von 35 Ct und einer Einspeisevergütung von 10 Ct, genau 30,25 €. Davon abziehen muss ich leider die Lade-/Entlade-Verluste von 35 kWh, kosten ja auch 10 Ct/kWh, also 3,50 €. Bleibt eine Ersparnis von 26,75 € im 1.Halbjahr, wobei ich die Speicherung erst im März voll angefangen habe. Auf’s ganze Jahr mal etwa hochgerechnet, werden das dann gute 60, vielleicht 70 Euro, die ich spare. So, gekostet hat der Speicher 1.000 €, Ersparnis 70 € im Jahr, das heißt nach 15 Jahren hat sich der Speicher amortisiert!? Selbst wenn man die Inflation und einen kalkulatorischen Zins rechnet, wird es sich ungefähr so ergeben. Noch zur Kapazität des Akkus, die bestimmt ja hauptsächlich die Gestehungskosten des Speichers. Bei einer täglichen Ladung von bis zu 1,5 kWh brauche ich auch einen Akku mit 2,5 kWh Kapazität, denn ich kann ihn ja nicht zwischen 0 und 100 % betreiben. Bei der Kapazität von 2,5 kWh kann ich den Akku sicher zwischen 20 % und 80 % halten, das sollte seinem SoH (State of Health) gut tun und ihn nicht schon nach wenigen Jahren kaputt gehen lassen. Dann hätte ich ja erst recht nichts davon.

Resümee für alle, die jetzt eine PV-Anlage bauen und denen dringend ein Speicher dazu empfohlen wird. Ich würde es nicht machen, keinen Speicher bauen, es lohnt sich überhaupt nicht! Momentan ist der Strompreis wieder bei 30 Ct, es gibt keinen Grund warum der Strom, bei steigender Produktion aus erneuerbaren Energiequellen, nochmal sehr viel teurer werden sollte. Das, zumal ja jetzt auch das Gasproblem gelöst und Gas wieder so billig wie vor der Krise ist. Nur das teure Gas hat ja den Strompreis in die Höhe getrieben!

Meine grundsätzliche Erkenntnis ist die, dass man am allermeisten und definitiv Geld spart, wenn man überhaupt weniger Strom verbraucht. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das sehr leicht möglich ist. Und für eine PV-Anlage auf dem Dach braucht man dann mindestens ein E-Auto, sonst schafft man keinen einigermaßen Eigenverbrauch. Die Anbieter rechnen da oft bei einer 10 kWp Anlage Eigenverbrauchsquoten von 60 bis 70 % vor, völlig unrealistisch! Ich hatte die letzten 3 Jahre gerade mal zwischen 18 und 20 %, das sogar mit E-Auto. Heuer, mit mehr E-Auto laden und Speicher komme ich bisher auf 28 %. Mit Wärmepumpe könnte ich den Wert allerdings noch etwas verbessern. In den Wintermonaten hatte ich so ca. 1.500 kWh Strom übrig. Könnte ich die in der Wärmepumpe verbrauchen, dann wäre ca. 1/4 des Heizungsstrombedarfs gedeckt (siehe unten). Voraussetzung dafür wäre allerdings ein großer Wasserwärmespeicher von wahrscheinlich mehreren Kubikmetern Wasser. Aber kostet natürlich auch wieder und würde sich vielleicht nie amortisieren.

Mein abschließender Rat, lasst Euch nicht von geschäftstüchtigen Firmen vorrechnen, wie viel eine PV-Anlage mit Speicher angeblich Ersparnis bringt, rechnet lieber selber nach!

Noch eine kleine, überschlagsmäßige Rechnung zur Wärmepumpe. Ich verbrauche an Öl umgerechnet ca. 20.000 kWh im Jahr. Eine Wärmepumpe, sie nimmt ja Energie aus der Umwelt, würde nur ca. 6.000 kWh brauchen, bei einer Jahresarbeitszahl von 4 und bei einem Wirkungsgrad der Ölheizung von ca. 90 % (Kaminkehrer hat geade meine Heizung gemessen, ereiche 94 %). Öl habe ich gerade getankt, 2.000 Liter, die entsprechen den 20.000 kWh, haben 1.830 € gekostet, der Strom würde mich aktuell 2.100 € kosten, wenn ich ihn komplett kaufen müsste. Weg ginge natürlich auch noch der Strom, der ja auch für den Betrieb der Ölheizung benötigt wird. Also, eine Wärmepumpe käme bei mir auf etwa identische Betriebskosten im Jahr. Problem halt die Investiton, die Wärmepumpe würde mich 25.000 bis wahrscheinlich 30.000 € kosten, sagte mir ein Anbieter. Wobei da leider momentan auch gewaltig hingelangt wird. Was ist eigentlich an einer Wärmepumpe teuer und kompliziert? Die Anbieter wissen natürlich, dass es gute Förderung gibt, die gilt es abzugreifen? Trotzdem, wenn ein Austausch der alten Heizung nötig wird, dann kommt man an einer Wärmepumpe nicht vorbei, auch wenn es sich auf den ersten Blick nicht wirklich “lohnt”. Aber unsere Umwelt sollte uns das auf jeden Fall wert sein! Wir müssen einfach weg von den fossilen Brennstoffen. Über Jahrmillionen wurde das CO2 im Boden gebunden, wir holen es binnen 200 Jahren wieder heraus, das kann nicht gutgehen!

Ich empfehle Euch dafür auch die Videos von Andreas Schmitz.
Besonders der PV-Rechner ist sehr gut!
Und auch der Wärmepumpenrechner!

Ja, jetzt habe ich mal meine Daten in den PV-Rechner eingegeben. Das Ergebnis ist gar nicht so schlecht, deckt sich weitgehend mit meinen Istwerten. Die große Abweichung liegt beim zugekauften Strom. Der PV-Rechner glaubt, dass ich 1.592 kWh kaufen müsste, tatsächlich komme ich aber auf nur ca. 1.000 kWh. Das ist einfach ein sensationeller Wert, geschuldet dem Home Assistant, der dafür sorgt, dass für das E-Autoladen und das Speicherladen praktisch ausschließlich Sonnenstrom verwendet wird. Wobei natürlich auch zu berücksichtigen ist, dass ich das E-Auto tagsüber laden kann. Müsste ich damit in die Arbeit fahren, somit in der Nacht laden, dann sähe das natürlich anders aus. Die Rechnung zeigt aber auch, dass sich ein größerer Speicher keinesfalls mehr rechnen würde.
Habe das Ganze dann auch noch mit Wärmepumpe simuliert, zusätzlicher Stromverbrauch 6.000 kWh, aktueller Strompreis 30 Ct, 800 €/kWh Speicher. Das Ergebnis, die Amortisationszeit beginnt bei 1 kWh Speicher bei 13 Jahren und geht hoch auf 26 Jahre bei 20 kWh. Die Lebensdauer des Speichers geht aber wahrscheinlich nicht über 10 Jahre hinaus!? Bei den momentanen Speicherpreisen ist also ein Speicher, auch mit Wärmepumpe, keine so gute Idee.

Zwischenbilanz Strom …

… zu Ende März. Jetzt läuft mein Speicher knapp zwei Monate, erstmals im März einen Monat komplett durch. Der März war sonnentechnisch sehr sehr schlecht, entsprechend war es nicht immer leicht das E-Auto und den Speicher aus der PV-Anlage zu laden. Aber, das ausgeklügelte System, mit dem Home Assistant realisiert, hat dafür gesorgt, dass jede übrige Kilowattstunde vom Dach genutzt wurde. Der neue Speicher hat im März dafür gesorgt, dass wir 32 kWh weniger Strom kaufen mussten. Ganze 73 kWh haben wir noch aus dem Stromnetz gebraucht. Auf’s Jahr gerechnet kommt eine Ersparnis von ca. 300 bis 400 kWh zusammen, das wird perfekt, der Minispeicher wird zwar kein großer Gewinn, aber er trägt sich zumindest.
Ab 1. April läuft unser neuer Stromvertrag, 35 Cent Ökostrom, ganz gut aber inzwischen ginge es sogar wieder für 32 Cent oder noch weniger. Ich kann nur sagen, jetzt kündigen, einen neuen seriösen Anbieter suchen und man kann auf die Strompreisbremse verzichten!
Was momentan völlig aus dem Ruder läuft sind die Ladetarife für E-Autos. München hat jetzt z.B. auf 79 Cent je kWh erhöht, total verrückt! Aber die können ihr Monopol voll ausnützen, 90 % der Ladesäulen in München gehören den Stadtwerken. Wenn der Staat da nicht bald irgendwie eingreift, dann werden die E-Autos abgewürgt. Aber wahrscheinlich auch schon egal, wer glaubt denn noch, dass wir das Klima wirklich retten können? Die Lösung scheinen ja jetzt die, aus Strom gemachten!, E-Fuels zu sein!?

Es ist unglaublich …

… die Strompreise fallen weiter deutlich! Neuverträge gibt es sogar bei den renommierten Anbietern jetzt schon mit 32 Ct/kWh. War ich vielleicht zu schnell?
So ist das eben, wenn man die Energieversorgung dem freien Markt überlässt. Aber entweder man lässt den Markt machen oder der Staat hat es in den Händen. Die jetztige Kombination mit Strom- und Gaspreisbremse ist wohl der falsche Weg. Da wird mit der Gießkanne verteilt und nehmen tun sich die, die es eigentlich gar nicht nötig hätten. Der Staat muss mühsam nachkarten und versuchen die ganz schwarzen Schafe rauszupicken. Keine gute Lösung!

Zu früh gefreut!

Ja, wie erwartet kam heute dann doch die Strompreiserhöhung. Einfach mal schnell von 24,59 Ct pro kWh auf 42,94 Ct und Grundpreis 13,30 € im Monat erhöht, perfekt! Dabei der Trost, alles über 40 Ct würde ja der Staat bezahlen, blieben dieses Jahr also nur 40 Ct pro kWh. Ich möchte nicht wissen, wird ja auch schon fleißig thematisiert, wie viele Energieversorger sich ungerechtfertigt bereichern wollen. Das Bundeskartellamt wird wohl die Abteilung für die Preissteigerungsprüfung bei den Energieversorgern deutlich aufstocken müssen.

Aber, habe einen neuen Anbieter (großer Energieversorger, kein Billigheimer), Ökostrom für 35,07 Ct bei einem Grundpreis von 12,40 im Monat. Dazu noch 41 € Bonus. Preis für ein Jahr fest. Geht doch (noch)!

Auf der einen Seite steigt jetzt die Rendite meiner PV-Anlage, ich spare ja je selbst verbrauchter Kilowattstunde, aber andererseits fällt sie, weil ich mit der Sparerei immer weniger verbrauche. Der Witz ist ja, eine kWh hat bei mir einen Selbstkostenpreis von 10 Ct. Und genau für diese 10 Ct muss (aus heutiger Sicht darf) ich den Strom verkaufen! 8.000 kWh gebe ich quasi jedes Jahr zum Selbstkostenpreis ab. Dabei müsste man aktuell sogar noch mit einem kalkulatorischen Zins von 3 % rechen, heißt eigentlich kostet mich die kWh aktuell 12 Ct! 2022 war meine Rendite 2,53 % ohne Zinsen gerechnet. Durch den höheren Strompreis von 35 Ct steigt natürlich die Rendite in 2023, dafür gäbe es aber auf Festgeld inzwischen 3 %, das macht den Vorteil wieder zunichte.

So gesehen sind Balkonkraftwerke auch eher fragwürdig. Wenn man nicht tagsüber mindestens ein E-Auto laden kann, was allerdings bei 600 Watt Ladeleistung eher sehr lang dauert, nämlich so ca. 8 Sonnentage von leer bis voll, dann verschenkt man glatt die Masse des erzeugten Stroms. Wer hat schon einen Grundbedarf von 600 Watt? Zum Vergleich, bei mir sind es 80 Watt. Wenn ich aber wasche, trockne, spüle, Kaffee mache, bügle, Staub sauge usw. dann sind gleich mal 1 bis 3 kW Leistung fällig. Die muss man dann trotzdem teuer kaufen.

Was macht der Strompreis?

Irgendwie schon spannend, was da momentan so abgeht. Manche Energieversorger verlangen in der Grundversorgung jetzt 50 bis 60 Cent und mehr für die Kilowattstunde, wobei aber 80 % des bisherigen Verbrauchs, über 40 Ct Strompreis, aktuell vom Staat getragen werden. Der Witz dabei, die Versorger erhöhen für die Bestandskunden massiv und bieten gleichzeitig 35 Ct pro kWh für Neuverträge. Wer soll das verstehen?
Ich gehöre scheinbar zu den Glücklichen, die bisher vergessen wurden. Mein (natürlich Öko-) Strompreis immer noch 24,59 Ct und bisher noch keine Erhöhung angeküdigt, komisch?
Meine Empfehlung, wer ein Dach hat, der sollte über PV nachdenken aber vielleicht nicht unbedingt einen Speicher bauen, denn der ist teuer und bringt relativ wenig. Mein DIY-Minispeicher (nur 2,5 kWh) läuft ja jetzt seit ein paar Wochen, die Erkenntnis aber, es ist nicht leicht Strom vom Tag in die Nacht zu bringen. Im Winter, wenn man höheren Bedarf hat, gibt es mangels Sonne am Tag öfter mal gar nichts zu speichern. Und im Sommer werden die Nächte immer kürzer, die Heizung läuft nicht und somit braucht man in der Nacht dann auch kaum Strom.
Das eigentlich Effektivste ist nach meiner Erfahrung einfach Strom sparen. Da hat man sehr schnell einen Erfolg und wird immer unabhängiger von den verlangten Strompreisen.
Habe mir mal unsere Statistik vom Energieversorger ausgedruckt. An uns verdient er wohl nicht mehr sehr viel. PV Anlage und das Sparen haben uns von ca. 4.000 kWh (2019 ohne PV) auf 1284 kWh im Jahr 2022 gebracht. Das sogar mit Elektroauto. Mit dem neuen Minispeicher wird es 2023 unter 1.000 kWh gehen…