Überlandfahrt …

… im Winter, mit einem E-Auto, was haben wir gelernt?

Wir sind 1.270 Kilometer gefahren, haben dafür ca. 206 kWh geladen und gut 100 € für den Strom bezahlt. Durchschnittlich hat die kWh so ca. 50 Ct gekostet. Der Verbrauch lag bei ca. 13,5 kWh/100 km, fürs Fahren im Winter eigentlich noch ein sehr guter Wert. Zu beachten gilt es, dass der Gesamtwirkungsgrad bei nur 85 % liegt, also von geladenen 100 kWh bleiben letzlich nur ca. 85 kWh zum Verbrauch. Ein kleiner Benziner mit 5 l/100km Benzinverbrauch käme auf Kosten von ca. 8 €/100km, ziemlich so etwa kommt auch der ZOE hin, 16 kWh/100 km laden zu 50 Ct macht auch ca. 8€/100km. Zu Hause laden wir natürlich vom Dach für 10 Ct, aus dem Netz aktuell für 21 Ct, das ist dann natürlich unschlagbar günstig. Ich denke, dass die meisten E-Autos fast nur zu Hause geladen werden. Oder an der Autobahn, wo es für Vielfahrer durchaus Verträge für 39 Ct/kWh gibt. Die vielen öffentlichen 22 kW AC-Ladesäulen, die gebaut wurden, werden wohl immer weniger genutzt. Das Laden dort geht zu langsam und ist dafür viel zu teuer. Die neu auf den Markt kommenden Autos laden sowieso nur mehr mit 11 oder gar 7 kW AC. Selbst wir mit unserem kleinen ZOE, der zwar 22 kW könnte, laden inzwischen fast nur mehr an CCS-Ladesäulen. Dort zwar auch nur mit max. 50 kW, aber das macht dann von 20% auf 80 % eine 3/4 Stunde Ladezeit, gerade ideal für eine ordentliche Pause.

Geladen haben wir 10 Mal, mal mehr, mal ganz wenig, wie es sich halt gerade angeboten hat. Jetzt könnte man meinen der ZOE hat doch eine Reichweite (WLTP) von 400 km, warum so oft laden? im Winter ist die Reichweite schon mal geringer und realistisch nutzbar ist der Akku ja eigentlich nur von 80 % bis 20 %, denn über 80 % laden dauert zu lange, ist nicht so gut für den Akku, und unter 20 % wird man nervös, weil man den Akku nicht leerfahren möchte und natürlich will man auch nicht mit leerem Akku liegen bleiben. Heißt, die nutzbare Kapazität des Akkus beim ZOE sind gerade mal 30 kWh, diese geteilt durch ca. 14 kWh Verbrauch macht eine realistische Reichweite von gut 200 km! Habe mich mit einem ID.4-Fahrer an der Aldi-Ladesäule unterhalten, wir haben gelacht, weil er genau die selbe Erfahrung macht. Der VW hat zwar einen Akku mit 80 kWh, dafür aber einen Verbrauch von ca. 20 kWh, weil er größer, schwerer ist und Allrad hat.

Jetzt ist es zwar so, dass es eigentlich genügend Ladesäulen gibt, aber man will ja nicht für 70, 80 Ct oder mehr laden! Fährt man Autobahn, dann ist das kein Problem, es gibt genügend zwar teure, aber nicht total überteuerte Ladeparks. Im ländlichen Bereich ist es aber leider so, dass jedes Dorf einen anderen Anbieter fürs Laden hat und man auch noch immer die passende App bräuchte. Es gibt zwar einigermaßen übergreifende Apps, ich habe z.B. mer und Energie Südbayern, das DC Laden kostet da aber 69 Ct, zu viel denke ich. Entsprechend sollte man die Apps, zumindest von den großen und meist vertretenen Stromanbietern, haben. In diesem Urlaub sind wir gut gefahren mit EWE Go, gibt es oft zusammen mit Mc Donald’s (52 Ct), EnBW Mobility+ (56 Ct), Kaufland (44 Ct) und Aldi ohne App (47 Ct). Um alle DC Ad-Hoc Ladesäulen unter 50 Ct, z.B. Aldi, zu finden benutzen wir die App AdHoc Map.

Resümee, wer sich ein E-Auto kaufen möchte, sollte schon auch einen ordentlichen Akku mit dazu kaufen, auf jeden Fall > 50 kWh, selbst bei kleinen Autos! Und er sollte keine Probleme damit haben, dass er bei einem Städte- und Landurlaub immer die Laderei im Hinterkopf haben muss!