Unser ZOE – Bilanz nach einem halben Jahr!

Für alle, die mit einem Elektroauto liebäugeln, ziehe ich mal Bilanz für unseren ZOE, nach einem halben Jahr und gefahrenen 7.000 Kilometern. Wo fange ich an. Vielleicht beim Preis und der Rentabilität. Der ZOE in ziemlicher Bestausstattung mit 136 PS und einer Batterie mit 52 kWh, die für 400 Kilometer Reichweite reicht, hat mich ziemlich genau 25.000 € inkl. Überführung gekostet. Gut, da war die niedrigere Mehrwertsteuer drin, ein sehr guter zusätzlicher Rabatt von Renault, die staatliche Förderung von 6.100 €, sodass es von ca. 38.500 € Listenpreis (aktuell auch noch ca. 38.500 € inkl. Überführung) doch sehr weit runter ging. In dem Preis ist auch die Schnelllademöglichkeit und die Batterie mit drin, sie hat eine Garantiezeit von immerhin 8 Jahren. Gehen wir davon aus das Auto hält 10 Jahre (ca. 120.000 km Fahrleistung), die Batterie auch, dann ergibt sich eine durchschnittliche Abschreibung von 2.500 € pro Jahr. Dazu kommt Versicherung inklusive Vollkasko, die ist sehr günstig, bei mir (SF 45) von unter 200 €. Steuer kosten E-Autos für 10 Jahre keine. Für das Laden rechne ich bei 16 kWh Verbrauch, inklusive Ladeverluste, 4,80 € auf 100 Kilometer Normalpreis, nur 1,60 € wenn ich von der PV-Anlage lade. Durchschnittlich für 12.000 Kilometer, gut gerechnet, also ca. 350 €. Jetzt noch ein paar Euro für die Wartung, wo ja kaum eine anfällt, selbst die Bremsen halten ewig, Reifen usw., komme ich auf jährliche Kosten, wieder eher aufgerundet, von 3.500 €. Pro Kilometer wären das dann ca. 30 Cent. Ist das jetzt viel oder wenig? Ich denke ein entsprechender Benziner würde ähnlich kosten. Er ist in der Anschaffung günstiger, dafür hat er höhere Betriebskosten, das dürfte sich ausgleichen. Warum dann ein Elektroauto? Meine Erfahrung, es fährt sich einfach wunderschön, wer einmal ein Elektroauto gefahren hat möchte nichts anderes mehr! Ein Elektroauto ist umweltfreundlich, zumal wenn wir in Deutschland die nächsten Jahre immer mehr regenerativen Strom haben werden. Privat habe ich jetzt schon einen Stromvertrag nur aus Wasserkraft. Im Zusammenspiel mit einer PV-Anlage ist so ein Auto sowieso wirklich perfekt. Die Energie geht direkt von der Sonne ins Auto, besser geht es nicht. Natürlich kann das nicht jeder haben, aber auch Laden aus der Steckdose ist kein Problem, denn meist bleibt genügend Zeit zum Laden. Die Steckdose gibt 3,5 kW, heißt über die Nacht kann ich die Batterie locker wieder auf 80 % bringen. Ich selbst habe z.B. gar keine aufwändige Wallbox, so wie sie jetzt auch gefördert würde, sondern einfach eine sehr preisgünstige mobile Wallbox, die ich entweder an 220 V oder an eine ganz normale Starkstromdose anschließen kann. Ich könnte dann an 16 A Starkstrom mit 11 kW laden, das ist mehr als genug. Und für unterwegs, auf größeren Strecken Autobahn, wäre Schnellladen mit 50 kW möglich, auch das reicht leicht für eine 52 kWh-Batterie. Man muss nämlich immer den Ladestrom in Relation zur Batteriekapazität sehen. Eine große Batterie, z.B. beim Tesla, braucht einen höheren Ladestrom, damit es schnell genug geht. Es gibt natürlich auch Autofahrer, die wohnen mitten in der Stadt und das Auto steht vor der Tür auf der Straße. Wie können die laden? Nach meiner Erfahrung gibt es momentan immer noch genügend freie Ladesäulen. Diese können 22 kW Wechselstrom, heißt in 2 Stunden habe ich wieder 80 %. Voraussetzung das Auto, wie z.B. ein ZOE, kann das. Habe gesehen, dass viele neu auf den Markt kommende Autos nur noch 11 kW Wechselstrom laden können. Das finde ich irgendwie nicht gut, denn praktisch alle Ladesäulen können 22 kW AC. DC (Gleichstrom direkt in die Batterie) größer 50 kW Ladesäulen gibt es noch sehr wenige und wenn dann sind sie oft uferlos teuer, Ionity z.B. kostet 77 Cent/kWh? Ich zahle momentan 29 Cent/kWh AC, 39 Cent/kWh DC, ist allerdings ADAC EnBw mobility+ Tarif. Noch zur Größe des Autos. Der ZOE ist ein Kleinwagen. Zwar mit relativ hohen Sitzen, gut wen man älter ist, aber vom Platzangebot im Kofferraum doch eher beschränkt. Bald wird es viele Modelle geben, die einem heutigen “SUV” sehr nahe kommen. Allerdings verlangen die auch nach einer großen Batterie, denn viele PS, hohes Gewicht, der hohe Luftwiderstand und Rollwiderstand haben ihren Preis. Heißt, man wird dann halt vielleicht jenseits der 50.000 € vielleicht sogar Richtung 100.000 € ausgeben müssen. Was für viele aber auch kein Problem darstellt, besonders wenn es ein Firmenwagen sein sollte. Ein Hybrid ist dabei aus meiner Sicht Augenwischerei, denn der fährt ja praktisch nur mit Benzin oder Diesel.
Resümee. Ich bin mit dem ZOE mega zufrieden, bisher nicht ein einziges Problem. Sollte ich noch mal ein neues Auto brauchen, es wird sicher elektrisch sein!
Ein Ausblick ins Jahr 2021.